Willkommen in Helfta

Helfta – so sagen es uns Gäste immer wieder – ist ein ganz besonderer Ort. Eine Oase, die einen wieder zu Kraft kommen und eine Verbindung mit Gott herstellen lässt. Es ist uns ein Privileg an diesem besonderen Ort leben und beten zu dürfen. Im Folgenden erfahren Sie etwas über Geschichte und Gegenwart des Klosters St. Marien zu Helfta.

Darüber hinaus sind Sie herzlich eingeladen Helfta selbst zu erleben. Nähere Informationen zu Übernachtungs- und Kursmöglichkeiten erhalten Sie vom Gästehaus.

Gründung des Klosters im 13. Jahrhundert

Das Kloster wurde 1229 bei Mansfeld nahe der Burg Mansfeld vom Grafen Burchard von Mansfeld und seiner Gemahlin, der Gräfin Elisabeth von Schwarzburg bei ihrer Burg Mansfeld als Hauskloster der Grafen von Mansfeld gegründet und mit sieben Nonnen aus dem St. Jacobi-Kloster vor Halberstadt besetzt. 1234 verlegte die Witwe Burchards I. das Kloster nach Rothardesdorf. Dort starb 1240 Gräfin Elisabeth, die nach dem Tode ihres Mannes dem Konvent beigetreten war. 1258 siedelten die Nonnen aufgrund großen Wassermangels nach Helfta um. Den in Ehren gehaltenen und offenbar immer wieder ebenfalls umgesiedelten Grabstein der Stifterehepaars verwahrt heute die St. Andreas-Kirche in Eisleben.

Schloss Mansfeld
Schloss Mansfeld - das Zuhause des Stifterpaares

Die Krone der deutschen Frauenklöster

Die Nonnen in Helfta lebten nach der Regula Benedicti und den Gebräuchen des Reformordens der Zisterzienser.

Der Konvent blühte auf und erreichte eine beachtliche Größe von zeitweise mehr als 100 Nonnen.

Unter der klugen Leitung der Äbtissin Gertrud von Hackeborn gedieh die Gemeinschaft nicht nur zahlenmäßig, sondern wuchs auch in spiritueller Hinsicht.

Sie legte größten Wert auf die theologische und wissenschaftliche Ausbildung ihrer Schwestern. Gertrud war überzeugt, dass ohne Vernunft auch der Glaube verloren gehen würde.

Das Kloster betrieb eine Schule und brachte berühmte Mystikerinnen hervor, deren Schriften Helfta weit über Landesgrenzen hinweg berühmt machten. 

So galt das Kloster Helfta im 14. Jahrhundert als die Krone der deutschen Frauenklöster.

 

Die heilige Gertrud von Helfta, (* 6. Januar 1256; † 17. November 1301 oder 1302), die als einzige deutsche Heilige auch den Beinamen „die Große“ trägt, gehört als Mystikerin, Theologin, Schriftstellerin und Seelsorgerin zu den bedeutenden Frauengestalten des Mittelalters. Vielfältig begabt, hatte sie neben ihrem hochentwickelten Sinn für Sprache und Musik vor allem auch einen offenen Blick für die Schönheiten der Natur.

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Mechthild von Hakeborn (* 1241; † 19. November 1299), gehört als Mystikerin, Leiterin der Klosterschule, Novizenmeisterin und begabte Musikerin zu den drei großen Visionärinnen, die zusammen mit der Äbtissin Gertrud von Hakeborn (1232-1291) das Kloster Helfta zur „Krone der deutschen Frauenklöster“ werden ließen. Von gewinnender Persönlichkeit, war Mechthild eine verehrte Lehrerin, bewunderte Sängerin und vielgefragte Seelsorgerin.

Mechthild von Magdeburg (* um 1207 /1210 in der Gegend von Magdeburg; † 1282 /1294 im Kloster Helfta) ist als Mystikerin, Begine und Dichterin eine der Leitgestalten in der Mystik des Mittelalters, in einer einzigartigen Verbindung von intensiver Gottesbeziehung, sozialem Engagement und hochpoetischer Sprachkunst. Unter den mittelalterlichen Mystikerinnen ist sie diejenige, bei der wir am ehesten auch die Person mit ihrem individuellen Schicksal erkennen können.

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Glasbild der drei hl. Frauen von Helfta

Das vorläufige Ende klösterlichen Lebens in Helfta

Die erste Verwüstung erlebte das Kloster Helfta während der Halberstädter Bischofsfehde im Jahre 1342. Die Schwestern versuchten einen Neuanfang innerhalb der Stadtmauern von Eisleben und errichteten dort das Kloster Neu-Helfta. Doch im Bauernkrieg wurde auch dieses Kloster verwüstet. Die Nonnen flohen nach Halle und kehrten dann nach Alt-Helfta zurück, um dort einen Wiederaufbau zu wagen. Doch als im Jahr 1542 der katholische Graf Hoyer starb, der seine Hand schützend über die Schwestern gehalten hatte, war das – wie es damals scheinen musste – endgültige Ende des klösterlichen Lebens in Helfta gekommen. Graf Johann Georg säkularisierte das Kloster und verkaufte es.

Ab 1712 war das Areal preußische Domäne. Die Gebäude verfielen im Laufe der Jahrhunderte immer mehr und die Kirche wurde bereits Ende des 19. Jahrhunderts als Scheune benutzt.

Zu DDR-Zeiten war auf dem Klostergenlände ein volkseigenes Gut (VEG) – ein großer landwirtschaftlicher Betrieb mit Obstplantagen bis nach Halle.

Neubeginn nach der Wende

Schon bald nach dem Mauerfall entdeckte man Helfta als geistlichen Ort neu. In der Kirchenruine – deren Sprengung im letzten Moment verhindert worden war – fand im Jahr 1991 zum ersten Mal wieder ein Gottesdienste statt. Und noch bevor Ordensschwestern nach Helfta kamen, entwickelte sich die jährliche Frauenwallfahrt zu diesem Ort, der durch das Leben und Wirken der drei Mystikerinnen geheiligt worden war.

Ein Verein mit Mitstreitern aus Ost- und Westdeutschland sammelte die nötigen Spenden, um das Klostergelände von der Treuhand zu erwerben und dem Bistum Magdeburg zu übergeben.

Im August 1999 zog eine Gruppe von Zisterzienserinnen aus der Abtei Seligenthal in Landshut nach Helfta. Äbtissin M. Assumpta Schenkl OCist., die sich auch wegen ihres Taufnamens Gertrud besonders mit Helfta verbunden fühlte, wagte im Alter von 75 Jahren den Neuanfang in der Diaspora.

Im November konnte die Klosterkirche, die nun in neuem Glanz erstrahlte, geweiht werden und das monastische Chorgebet erklang nach Jahrhunderten wieder in der Kirche, in der schon Gertrud und Mechthild im 13. Jahrhundert gemeinsam gesungen hatten.

 

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