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Mechthild von Hakeborn

  • Beitrags-Kategorie:Geschichte / Heilige
  • Lesedauer:4 min Lesezeit

Eine fast vergessene große Heilige

Die heilige Mechthild von Hakeborn mit ihrer Schwester und Äbtissin Gertrud von Hakeborn

 Mechthild von Hakeborn (* 1241 auf Burg Helfta bei Eisleben; † 19. November 1299 im Kloster Helfta), gehört als Mystikerin, Leiterin der Klosterschule, Novizenmeisterin und begabte Musikerin zu den drei großen Frauen von Helfta, die zusammen mit der Äbtissin Gertrud von Hakeborn (1232-1291) das Kloster zur „Krone der deutschen Frauenklöster“ werden ließen. Nach ihrem Tod wurde sie als Heilige verehrt. Von gewinnender Persönlichkeit, war Mechthild eine verehrte Lehrerin, bewunderte Sängerin und vielgefragte Seelsorgerin. Obwohl ihre Schriften zunächst weitere Verbreitung fanden als jene von Gertrud von Helfta und Mechthild von Magdeburg, ist sie heute die unbekannteste der drei Frauen von Helfta.

Mechthilds Leben

Mechthild, die dritte Tochter der Freifrau und des Freiherrn von Hakeborn, wurde bereits im Alter von sieben Jahren zur Erziehung in das Zisterzienserinnenkloster Rodardesdorf gegeben. Ihre ältere Schwester Gertrud (* 1232) war dort bereits Nonne und wurde 1251 Äbtissin des Klosters, das sie dann 1257 nach Helfta verlegte. Um diese Zeit war Mechthild endgültig Nonne geworden und übernahm wichtige Aufgaben in der Erziehungs- und Bildungsarbeit des Konvents. So wurde ihr auch 1261 die fünfjährige Gertrud anvertraut, woraus sich eine lebenslange tiefe Freundschaft entwickelte. Darüber hinaus war sie eine von weither aufgesuchte einfühlsame geistliche Ratgeberin. Im Alter von 50 Jahren durchlebte Mechthild eine schwere Sinnkrise und wurde krank. Sie blieb von da an, bis zum Ende ihres Lebens acht Jahre später, bettlägerig. In dieser Zeit begann sie von ihren Gnadenerlebnissen zu berichten, die auf Geheiß der Äbtissin Sophie von Querfurt durch Gertrud von Helfta und eine weitere Mitschwester aufgezeichnet wurden; zuerst geschah das heimlich, später aber von Mechthild selbst autorisiert unter dem Titel „Liber specialis gratiae – Das Buch von der besonderen Gnade“.

 

Mechthilds Herz ist entflammt in Liebe zu Christus

Ihr Werk

Mechthilds Werk ist von ihrer hohen Bildung geprägt. Dabei sind die Heilige Schrift und die Liturgie der Kirche ihre eigentliche, unversiegbare Kraftquelle. So verbindet sich in ihren Offenbarungen das Erleben des Kirchenjahres mit einem den ganzen Kosmos erfassenden Gotteslob. Solches Gotteslob erscheint ihr als wesentlicher Sinn des Daseins und wird auch mit allen Sinnen dargebracht. Die überfließende Liebe Gottes findet dabei ihre Antwort in der Hinwendung der gesamten Schöpfung zu Gott. Gnadenquell und Unterpfand der Liebe zwischen Gott und Mensch ist das göttliche Herz.

Mechthilds visionäres Werk, das liber specialis gratiae wurde zu einem der erfolgreichsten Bücher der abendländischen Mystik. Schon um 1400 wurde es aus dem Lateinischen in Volkssprachen übersetzt und gelangte im 16. Jahrhundert auch in Italien, Frankreich und Spanien zu hoher Geltung. Vor allem ihre Verehrung des Herzens Jesu und der Eucharistie beeinflussen bis heute die katholische Frömmigkeit.

Mehr und mehr wird auch wahrgenommen, wie sie als Frau Selbstbewusstsein und Autorität verkörpert und es – ähnlich wie Gertrud von Helfta – wagt, auch priesterliche Aufgaben wahrzunehmen.

Ihr Fest ist an ihrem Todestag, dem 19. November..

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